In einem gemeinsamen Schreiben wenden sich PRO ASYL (Deutschland), die SFH, die Asylkoordination Ăsterreich, die Organization for Aid to Refugees (Tschechien), das Forum rĂ©fugiĂ©s (Frankreich), Ronnen Desch (Luxemburg), der Dutch Council for Refugees (Niederlande) und der europĂ€ische Dachverband European Council on Refugees and Exiles ECRE an die EuropĂ€ische Kommission. Zusammen fordern sie diese auf, ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland einzuleiten. Die aktuellen stationĂ€ren Grenzkontrollen an deutschen Grenzen und die dort stattfindenden ZurĂŒckweisungen von Asylsuchenden stehen im klaren Widerspruch zu den europĂ€ischen Grundwerten und verstossen gegen geltendes EU-Recht. ZusĂ€tzlich drohen Verletzungen des völkerrechtlich verankerten Gebots der Nicht-ZurĂŒckweisung.
Gerichte bestÀtigen Rechtswidrigkeit
Das Verwaltungsgericht Berlin bestĂ€tigte am 2. Juni 2025, was offensichtlich ist: Die ZurĂŒckweisungen von Asylsuchenden an den deutschen Binnengrenzen sind rechtswidrig, da sie gegen vorrangiges EU-Recht verstossen. Bereits im MĂ€rz 2025 hatte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof zudem die Binnengrenzkontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze fĂŒr rechtswidrig befunden. Auch die anderen Binnengrenzkontrollen halten mit Blick auf den strengen Anforderungsrahmen keiner rechtlichen PrĂŒfung stand.
Das Vorgehen der deutschen Bundesregierung verletzt die Rechte von Menschen, die nach einer oft langen und gefÀhrlichen Flucht in Europa Schutz suchen. Nachdem viele von ihnen bereits an den EU-Aussengrenzen Not und HÀrte erlebt haben, werden sie nun auch an der deutschen Grenze im Stich gelassen.
EU-Kommission ist gefordert
Die unterzeichnenden Organisationen appellieren an die EuropĂ€ische Kommission, als âHĂŒterin der VertrĂ€geâ entschieden gegen die Missachtung europĂ€ischen Rechts vorzugehen und die Einhaltung gemeinsamer Regeln und Werte zu sichern. Zum 40-jĂ€hrigen Bestehen des Schengener Abkommens am Samstag, 14. Juni, macht die europĂ€ische Zivilgesellschaft ausserdem darauf aufmerksam, dass die Reisefreifreiheit innerhalb des Schengen-Raumes durch Grenzkontrollen ernsthaft bedroht wird.