Syrien

Der Krieg in Syrien fĂŒhrt seit Jahren zu den grössten Fluchtbewegungen weltweit. Mehr als 13 Millionen Menschen wurden vertrieben. In der Schweiz und in Europa gehört Syrien zu den wichtigsten HerkunftslĂ€ndern von Asylsuchenden.

FluchtgrĂŒnde

Der seit 2011 herrschende BĂŒrgerkrieg ist der wichtigste Fluchtgrund fĂŒr Syrerinnen und Syrer.

Das Regime von Bashar Al Assad hat seit 2018 mit militĂ€rischer UnterstĂŒtzung von Russland und Iran nach und nach Gebiete zurĂŒckerobert, die noch in den HĂ€nden der OppositionskrĂ€fte waren.

Seit Ende 2019 haben die StreitkrĂ€fte des Regimes ihre Anstrengungen verstĂ€rkt, um die Stadt Idlib, die letzte Hochburg der OppositionskrĂ€fte, zu stĂŒrzen. Sie stehen  jedoch dem Widerstand islamistischer Gruppen als auch dem Widerstand der TĂŒrkei  gegenĂŒber. Diese will einen erneuten FlĂŒchtlingsstrom an ihre Grenzen verhindern.  

In den anderen Teilen des Landes ist die Sicherheitslage nach wie vor angespannt. Die nordöstliche Region bleibt unter der Kontrolle der kurdischen KrÀfte. Diese sehen sich jedoch seit der MilitÀroffensive im Oktober 2019 gezwungen sich dem syrischen Regime anzunÀhern, was ihre AutonomieplÀne in der Region weiter gefÀhrdet.

So haben die militĂ€rischen Auseinandersetzungen grundsĂ€tzlich   abgenommen, es kommt jedoch weiterhin zu Menschenrechtsverletzungen in den zurĂŒckeroberten Gebieten. Dort hat die syrische Regierung die Kontrolle ĂŒber die repressiven Strukturen erneut ĂŒbernommen. Wer im Verdacht steht, nicht absolut loyal zu sein, riskiert eine Verfolgung. Die Situation von Frauen und LGBTI-Personen hat sich in den letzten Jahren wegen des Krieges ebenfalls deutlich verschlechtert.

Asylgesuche in der Schweiz

GemĂ€ss UNHCR mussten seit 2011 ĂŒber 13 Millionen Menschen flĂŒchten (davon sind  6.6 Millionen registrierte GeflĂŒchtete). Die Mehrheit lebt in den NachbarlĂ€nder TĂŒrkei, Libanon und Jordanien und hat kaum eine Zukunftsperspektive.

In der Schweiz gehört Syrien zu den wichtigsten HerkunftslĂ€ndern von Asylsuchenden. Im Jahr 2021 stammten von den insgesamt 14928 Asylgesuchen in der Schweiz 1024 Gesuche von Syrerinnen und Syrern. 2020 waren es 904 von insgesamt 11041 Gesuchen sowie 2019 1100 von insgesamt 14’269.

Schutzstatus

In mehreren europĂ€ischen LĂ€ndern sowie auch in der Schweiz wird ein BĂŒrgerkrieg nicht als Asylgrund anerkannt, da es sich nicht um eine zielgerichtete Verfolgung handelt (Art. 3 AsylG). Personen, die durch einen bewaffneten Konflikt vertrieben werden, erhalten deshalb normalerweise eine vorlĂ€ufige Aufnahme (F-Ausweis). Das trifft auch auf die meisten syrischen Asylsuchenden zu.

Im Jahr 2021 wurden insgesamt 1154 FĂ€llen von Syrerinnen und Syrern entschieden: 600 erhielten Asyl, 379 erhielten eine vorlĂ€ufige Aufnahme. Die Schutzquote (Anteil der AsylgewĂ€hrungen plus vorlĂ€ufige Aufnahmen zum Total aller Entscheide) betrug demnach 85.7%. FĂŒr die verbleibenden Asylgesuche wurde zumeist mit einen Dublin-Nichteintretensentscheid getroffen, was bedeutet, dass ein anderer Staat im Schengen-Dublin-Raum fĂŒr das Gesuch zustĂ€ndig ist.