Studie zeigt Good Practices bei der Flüchtlingspartizipation

26. September 2024

Das UNHCR Schweiz hat eine Bestandsaufnahme zu partizipativen Ansätzen in Integrationsprojekten vorgenommen. Dazu wurden Gespräche mit Verantwortlichen aus allen Kantonen geführt auf der Suche nach sogenannten Good Practice-Beispielen. Die so gewonnenen Erkenntnisse und die daraus abgeleiteten Empfehlungen sollen wegweisend sein für die Planung zukünftiger Projekte zum Zweck der Integrationsförderung.

Sind aktuelle Projekte zur Integrationsförderung in der Schweiz so angelegt, dass sie den Einbezug und die Teilhabe von Geflüchteten nachhaltig fördern? Mit dieser Fragestellung befasst sich ein Bericht, den UNHCR Schweiz und Liechtenstein veröffentlicht hat.

Unter den 50 Initiativen, welche in der Untersuchung von UNHCR beispielhaft auf ihren inklusiven und partizipatorischen Charakter überprüft worden sind, finden sich auch acht Projekte von Mitgliedsorganisationen der Schweizerischen Flüchtlingshilfe (SFH). So interviewen im Peer-Mentoring-Projekt «my Perspective», welches der Internationale Sozialdienst Schweiz (SSI) in Zusammenarbeit mit UNICEF Schweiz und Liechtenstein für unbegleitete minderjährige Asylsuchende konzipiert hat, junge Geflüchtete filmisch ehemalige minderjährige Asylsuchende. Dabei erhalten sie grundlegende Informationen, um für sich selbst konstruktive Integrationsstrategien abzuleiten. Gleichzeitig erweitern sie ihre Sprach- und Kommunikationskompetenzen, indem sie in einem Workshop die Techniken des Interviewens und des filmischen Dokumentierens anwenden.

Erkenntnisse und Empfehlungen

Zusammenfassend kommt UNHCR zum Schluss, dass es in der Schweiz und in Liechtenstein bereits diverse Integrationsprojekte gibt, welche Geflüchtete mit ihrem Wissen, ihren Fähigkeiten und ihren Erlebnissen mit einbeziehen. Darüber hinaus sei ein wachsendes Interesse der Behörden an der Teilhabe von Geflüchteten zu beobachten. Dennoch seien partizipative Integrationsangebote noch nicht überall zugänglich, und der Bereich der sozialen Integration erhalte zu wenig finanzielle Mittel. Letztere aber, so UNHCR weiter, wären wichtig, um die Kompetenzen der lokalen Akteure im Bereich der Partizipation zu entwickeln und die Zusammenarbeit mit Flüchtlingsgemeinschaften zu verbessern.

Um diese Ziele zu erreichen, sollten Mitbestimmungs- und Konsultationsmechanismen eingerichtet werden, um die spezifischen Erfahrungen der Geflüchteten zu berücksichtigen. Zudem brauche es genügend Ressourcen, um Expertise im Bereich der Partizipation und der sozialen Integration aufzubauen. Und zu guter Letzt müsste gemäss den Empfehlungen des UNHCR die Zusammenarbeit mit Flüchtlingsgemeinschaften und Begleitpersonen aus diesen Communities aufgewertet werden, z. B. in Form von entlöhnten Engagements.

Position der SFH

Aus Sicht der SFH braucht es für eine gelungene Integration von Geflüchteten deren gleichberechtigte Teilhabe am wirtschaftlichen, sozialen, kulturellen und politischen Leben. Daher setzt sie sich für mehr Partizipation von Geflüchteten in allen Lebensbereichen und für den Abbau von Integrationshindernissen ein. Diesen Fokus verfolgte auch das 9. Asylsymposium im Mai 2024.

Der Bericht von UNHCR zeigt, dass Teilhabe auf viele verschiedene Arten möglich ist und dass bereits vielversprechende Ansätze für den gleichberechtigten Einbezug von Menschen mit Fluchterfahrung existieren. Solche Good Practice-Beispiele gilt es nun bekannt zu machen, damit sie als Blaupausen für künftige Integrationsprojekte dienen können.