Geflüchtete auf Lesbos müssen sofort evakuiert werden!

11. September 2020

Nachdem das Flüchtlingslager Moria Mitte Woche vollständig abgebrannt ist, herrschen auf der griechischen Insel Lesbos verheerende Zustände: Die über 12'000 Geflüchteten, die dort faktisch interniert waren, sind schutz- und obdachlos, ohne Zugang zu Medizin. Europa und die Schweiz müssen nun sofort handeln und die Schutzsuchenden in Sicherheit holen.

Die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) fordert die sofortige Evakuierung der Geflüchteten auf Lesbos. Auch die Schweiz muss sich daran beteiligen. Angesichts der humanitären Katastrophe fordert die SFH den Bundesrat dazu auf, sich solidarisch zu zeigen und alles daran zu setzen, sofort möglichst viele Schutzsuchende aus Lesbos zwecks Prüfung des Asylantrags in die Schweiz zu holen. Ihnen muss in der Schweiz ein faires Asylverfahren, adäquate Unterbringung und Betreuung gewährt werden – vorab den Verletzlichsten unter ihnen: Kinder, alleinstehende Frauen, alleinerziehende Mütter, Familien.

Die Schweiz hat genügend Platz, um rasch und unbürokratisch Geflüchtete aus den unmenschlichen Zuständen vor Ort zu evakuieren. Diverse Schweizer Städte und Gemeinden sind bereit, sofort Schutzsuchende aus dem abgebrannten Lager Moria aufzunehmen. Es ist jetzt am Bundesrat, sofort zu handeln und dieses solidarische Hilfsangebot zu unterstützen. Er soll ein substanzielles Kontingent bewilligen und den Schutzsuchenden aus Lesbos unverzüglich zur Einreise verhelfen. Der Bundesrat hat die Möglichkeit dazu – er steht nun in der Pflicht. Denn die Schweiz trägt als assoziierter Dublin-Mitgliedstaat eine Mitverantwortung an dieser humanitären Katastrophe. Die SFH befürwortet auch die Bestrebungen für eine rasche nationale Konferenz zur Umsetzung der Direktaufnahme von Geflüchteten aus Moria. 

Die soeben beschlossene Soforthilfe zur Linderung der ärgsten akuten Not begrüsst die SFH zwar. Sie unterstützt auch, dass sich die Schweiz mit andern Ländern an der Übernahme von 400 unbegleiteten Minderjährigen aus Moria beteiligen und 20 Kinder aufnehmen will. Doch das kann nicht mehr als ein erster Schritt sein. Die Schutzsuchenden auf Lesbos dürfen nicht ihrem Schicksal überlassen bleiben – sie müssen sofort in Sicherheit gebracht werden. Der Bundesrat darf nicht länger warten, bis sich die 27 EU-Mitgliedsländer auf eine Lösung einigen, sondern sollte vorangehen. Denn Solidarität kennt keine Grenzen.
 

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