Reza Fathi ist 25 Jahre alt. Er kam als unbegleiteter Minderjähriger in die Schweiz und arbeitet heute als soziokultureller Animator. Beziehungen zu anderen aufbauen, sie im Alltag begleiten – das ist es, was den herzlichen, neugierigen und stets lächelnden jungen Mann antreibt.
Jeanne Lievens ist 33 Jahre alt und nicht nur Rezas Vorgesetzte, sondern auch eine wichtige Stütze für ihn. Sie hat ihn von Anfang an unterstützt und begleitet, um seine Selbstständigkeit zu fördern. Reza schätzt an ihr, dass sie ihm geholfen hat, sich weiterzuentwickeln, und ihre verständnisvolle Art.
Jeanne ist überzeugt: «Rezas Erfahrungen bereichern unseren Alltag und unsere Arbeit. Seine Verbindung zu den Jugendlichen ermöglicht neue Perspektiven. Er betrachtet die Dinge, das Leben mit anderen Augen.» Man muss dazusagen, dass er selbst in einem Heim lebte, als er als 16-Jähriger in die Schweiz kam. Er suchte sofort nach Arbeit, um sich zu integrieren und zu lernen. «Ein halbes Jahr nach meiner Ankunft habe ich mit dem Theater begonnen. So konnte ich mit Kindern arbeiten. Parallel dazu besuchte ich jeden Tag Französischintensivkurse.» Er fügt hinzu: «Als Ausländer gehört man immer zu seinem Heimatland. Aber als ich in die Schweiz kam, wollte ich Teil von etwas Grösserem sein, nämlich der Gesellschaft. Es war schön, Teil des Heims zu sein, aber durch das Theater konnte ich eine andere, speziellere, spektakulärere Seite von mir zeigen.» Reza spielt auch Volleyball. Er bringt sich auf verschiedene Arten – von der Arbeit über die Ausbildung bis hin zum Sport – ein, wodurch ein Gefühl der Zugehörigkeit entsteht. «Es hilft mir, mich lebendig und als Teil der Gesellschaft zu fühlen.»
«Wir haben uns über unsere beruflichen und persönlichen Herausforderungen ausgetauscht und so viel voneinander gelernt», erklärt Jeanne. «Integration ist, wie Menschen miteinander umgehen, gemeinsam tanzen, sich annähern. Am Anfang kann das etwas turbulent sein, aber nach und nach findet man zueinander.» Sie erinnert sich, Reza oft geraten zu haben, sein Umfeld zu beobachten, die Stimmung im Raum zu erfassen –«read the room», wie man auf Englisch so schön sagt.
Jeanne und Reza haben viel voneinander gelernt und sich gegenseitig bereichert. Über die Zeit ist eine enge Verbindung zwischen ihnen entstanden, die von gegenseitiger Bewunderung geprägt ist. Eine Bereicherung nicht nur für das Team der Gemeinde, sondern auch für alle Jugendlichen, die von Rezas Erfahrung und seiner offenen Art profitieren.